Ortschaftsrat & Bürgergesellschaft Böhlitz-Ehrenberg
Ehrenamtliches Engagement gewürdigt
Im Rahmen seines Frühjahrsempfangs hat der Ortschaftsrat Böhlitz-Ehrenberg in Zusammenarbeit mit der Bürgergesellschaft Böhlitz-Ehrenberg wieder ehrenamtlich und sozial engagierte Bürgerinnen und Bürger des Ortes ausgezeichnet.
Nach einleitenden Worten zur Wichtigkeit des Ehrenamtes richtete der Initiator der Veranstaltung und Ortsvorsteher Denis Achtner auch ein paar kritischen Worten in Richtung Stadtverwaltung bezüglich der mit den Änderungen zum Brauchtum einhergehenden Beeinträchtigungen zur Anerkennung und Würdigung der Ehrenamtlichen, nur um dann sogleich mit der Verleihung der ersten Ehrenmedaillen des Ortschaftsrates zu beginnen.
Für Ihr unermüdliches Engagement im Förderverein Ortsgeschichte wurde die Ortschronistin Kirsten Haasch ausgezeichnet. Sie hat sich in den letzten Jahren verstärkt für Bewahrung und Aufarbeitung der Geschichte der einst größten Industriegemeinde der DDR eingesetzt, dokumentiert und niedergeschrieben, berichtet die Vorsitzende des Ortsgeschichtevereins und Urenkelin des Böhlitz-Ehrenberger Fabrikanten Franz Schlobach, Angelika Kriehmig, in ihrer Laudatio.
Eine weitere Ehrenmedaille erhielt Olivia Böhme, die sich seit ihrer Kindheit dem Tanzsport verschrieben hat und trotz ihres jugendlichen Alters schon seit 16 Jahre Kinder- und Jugendliche im Tanzsport Leipzig trainiert. Dabei reicht das Altersspektrum ihrer Schützlinge von Kindergartenkindern bis zu deren Mütter. Auf die Uhr schaut Olivia Böhme dabei nicht, mehr als zehn Stunden pro Woche verbringt sie daher im Verein und sorgt dabei für die Grundlage der zahlreichen Erfolge der Tänzer und Tänzerinnen des Vereins.
Der Name Christopher Werge ist kein unbekannter in Böhlitz-Ehrenberg, schließlich ist er überall da anzutreffen, wo eine helfende Hand benötigt wird. Das weiß die Vorsitzende der Bürgergesellschaft Böhlitz-Ehrenberg, Heike Blum, zu berichten. Egal, ob bei den Vorbereitungssitzungen des Ortsfestes, beim Aufbau im Vorfeld und beim Abbau im Nachgang des Ortsfestes – Christopher Werge ist immer zur Stelle. Bei den Kindern und deren Eltern ist er wohl eher als Weihnachtsmann bekannt, denn in dessen Kostüm steigt er seit Anbeginn des Böhlitz-Ehrenberger Weihnachtsmarktes. Darüber hinaus engagierte er sich bei Fördervereinen von Kitas und der Grundschule Böhlitz-Ehrenberg und erhielt dafür die dritte Medaille des Abends für das ehrenamtliche Engagement.
Wie mühsam und manchmal auch frustrierend ehrenamtliches Engagement zuweilen sein kann, davon könnte die Vorsitzende des Schlobachhof e. V.s, Dr. Karla Amm, ein Lied singen. Angetreten, um den für Böhlitz-Ehrenberg historisch wichtigen Schlobachshof vor dem Abrissbagger zu retten, musste sie erleben, wie eine Petition, die einen Abriss ohne Konzept verhindern wollte, fast bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurde und mittlerweile dazu geführt hat, dass zahlreiche Gebäude des Hofes nicht mehr existieren. In Ihrer Dankesrede schöpfte sie aber etwas Hoffnung, weil sie in ihrer Arbeit unverhoffte Unterstützung von einer Kolonie Mückenfledermäuse und einem Schwarm Rauchschwalben erhalten habe, die den Abriss zumindest für eine Zeit auf Eis gelegt haben.
Die letzte Medaille der Kategorie "Ehrenamtliches Engagement" wurde vom ehemaligen Wehrleiter und Ortschaftsratsmitglied Bernd Maetzold an Oberbrandsinspektor Manfred Grond überreicht. Mit dem erreichen der Altersgrenze von 67 Jahren schied Manfred Grond Ende 2022 nach über fünfzig Jahren aktivem Dienst aus selbigen aus. Der Karriereweg führte von der Feuerwehr Leipzig über die Führungsgruppe Leipzig, die immer dann in Aktion tritt, wenn es zu Großereignissen wie Bombenfunden oder großen Bränden kommt. Mit dem Umzug nach Böhlitz-Ehrenberg verrichtete er seine letzten aktiven Jahre hier im Ort und ist auch heute noch in der Alters- und Ehrenabteilung tätig und als Helfer bei zahlreichen Veranstaltungen in unserem Ort im Einsatz.
Neben der Vielzahl an ehrenamtlich engagierten gibt es auch sozial engagierte Böhlitz-Ehrenbergerinnen und Böhlitz-Ehrenberger. Eine von ihnen ist Irene Schenk, die sich für junge und junggebliebene Bürgerinnen und Bürger unseres Ortes einsetzt. Sie leitet seit mehr als zwanzig Jahren den DRK-Ortsverein und organisiert unter dessem Dach u. a. die wichtigen Blutspendetermine und vierzehntägig Nachmittage für Seniorinnen und Senioren. In ihrer Dankesrede warb sie eindringlich für die Blutspende, an die immer erst gedacht werde, wenn man sie selbst benötigt, es da aber schon zu spät sein könnte.
In der Rubrik "Kunst & Kultur" wurde an diesem Abend eine Ehrenmedaille an den Posaunenchor der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Böhlitz-Ehrenberg vergeben, der an diesem Abend, wie auch schon in den vier vorangegangenen Neujahrs- und Frühjahrsempfängen, für die musikalische Umrahmung sorgte. Chorleiter Martin Hirse, der bereits vor vier Jahren selbst eine Auszeichung erhalten hatte, erinnerte in seiner Laudatio an die über 90-jährige Geschichte des Chors, der aus dem Orts- und vor allem aus dessem Klangbild nicht mehr wegzudenken ist. Zu den verschiedenen Anlässen und Veranstaltungen spielt der Posaunenchor im Ort auf und sorgt bei runden Geburtstagen, in der Vorweihnachtszeit und ab und an auch vom Dach der Oberschule für musikalische Unterhaltung.
Auch der Kandidat für den Ehrenpreis des Ortschaftsrates bzw. für das Lebenswerk kam in seiner Amtszeit oft in den Genuss der musikalischen Darbietungen des Posaunenchors, die seinen Predigten und Ausführungen stets den angemessenen Rahmen gaben. Die Rede ist von Pfarrer Reinhard Enders. In ihrer Laudatio würdigte Ortschaftsrätin Anke Kern, das Engagement des Pfarrers a. D. hinter aber vor allem auch neben der Kanzel während und auch nach seiner fast elfjährigen Amtszeit in Böhlitz-Ehrenberg.
Den Abschluss des Abends bildete der Preis des Ortsvorstehers. In Anbetracht, dass die Geschehnisse, für die der Preis verliehen wird, weit vor seiner Amtszeit lägen, übergab Ortsvorsteher Denis Achtner das Wort an seine Amtsvorvorgängerin Karin Teubner, die in ihrer Laudatio das Engagement des aus Buchen / Odenwald stammenden Otto Hembergers würdigte. Nach der politischen Wende suchte die Gemeinde Böhlitz-Ehrenberg Unterstützung bei der Aufstellung einer Kommunalverwaltung. Über Otto Hemberger, damals Stadtrat in Buchen und Mitarbeiter im Umweltministerium Stuttgart, sowie Oberschützenmeister der Buchener Schützengesellschaft und Elke Wust entstand ein freunschaftlicher Kontakt, der in einem gegenseitigen Austausch der Gemeinden Böhlitz-Ehrenberg und der Stadt Buchen und letzendlich in einem partnerschaftlichen Verhältnis der beiden Orte endete. Auch bei der Neugründung der hiesigen Schützengesellschaft hatte Otto Hemberger eine großen Anteil und ist sogar Gründungsmitglied selbiger – so wie auch Elke Wust. Für diese Grundlage des partnerschaftlichen Verhältnisses zwischen Böhlitz-Ehrenberg und Buchen/Odenwald erhielten Elke Wust und Otto Hemberger die Ehrenmedaille des Ortsvorstehers.