Kita, Schulweg, Sozialwohnungsbau
- Denis Achtner
- vor 3 Stunden
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Aus der Ortschaftsratssitzung Böhlitz-Ehrenberg:

Zur Aprilsitzung des Ortschaftsrates war der große Saal der »Großen Eiche« bis zum letzten Platz gefüllt. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger wollten die Möglichkeit nutzen, um im Rahmen des Besuchs der Patenbürgermeisterin Vicki Felthaus unterschiedliche Problemlagen im Ort anzusprechen. Der Ortschaftsrat hatte im Vorfeld auch einige Fragen gestellt, auf die die Bürgermeisterin zu Beginn der Sitzung einging und Auskunft gab. So sei weiterhin der Bau des Interims für die Sanierung der Oberschule auf dem Areal vor dem Bürgeramt geplant. Auch hinsichtlich der Sanierung der Schulturnhalle hatte der Ortschaftsrat nachgefragt. Frau Felthaus konnte mitteilen, dass diese parallel zur Sanierung der Oberschule stattfände. Hinsichtlich der Auslastung der Oberschule teilte Frau Felthaus mit, dass an der Zweizügigkeit der Oberschule festgehalten werde. Die Überbelegung einzelner Klassenstufen sei bekannt, die Situation werde sich aber wieder entspannen.
Zwei Elternvertreter der Kita Auenzwerge nutzten die Möglichkeit, um nochmals Kritik an der Art und Weise der Schließung der Kita zu üben. So fühlten sie sich von der Stadtverwaltung allein gelassen und bemängelten die suboptimale Kommunikation zum Sachverhalt. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die seit Jahren bestehenden Sicherheitsbedenken so ad hoc jetzt zur Schließung führen würden. Ebenfalls bemängelt wurde ein fehlendes Konzept für Kitaschließungen. Eltern müssten sich plötzlich nach neuen Kitas umsehen und stünden in Konkurrenz mit anderen Eltern, gerade stattgefundene Eingewöhnungen müssten nochmals stattfinden und die Kinder würden auseinandergerissen. Auch wegen der Erstellung des Schließungskonzeptes – einem Punkt in der Petition zur Rettung der Kita – werde die Elterninitiative an der Petition festhalten und nicht zurückziehen. Frau Felthaus erläuterte im Anschluss nochmals die aktuelle Situation und die Beweggründe, die zur Schließung der Kita führen. Diese lägen sowohl in sicherheitsrelevanten Aspekten der Bausubstanz, aber auch in der bestehenden Überkapazität an Kitaplätzen im Ort.
Da nach Ostern das Interim der Grundschule Gundorf in Betrieb gehen soll, sprachen Elternvertreter die Schulwegsituation an. Hier bestünde Handlungsbedarf, da die Zuwegung der Schule über den Fußgängerüberweg und über die Schienen der LVB erfolge. Der Abstand zwischen Schulgeländeausgang und Schienen sei hier zu klein. Die Eltern sehen hier die Gefahr, dass die Kinder die Geschwindigkeit der in die Endhaltestelle einfahrenden Bahn nicht einschätzen könnten bzw. dass die Straßenbahnfahrer die Kinder übersehen könnten. Zudem würden sich die Verkehrsteilnehmer im Bereich des Fußgängerüberweges oft nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeit von 30 km/h halten. Frau Felthaus informierte, dass die aktuelle Planung auf dem Hinweis der AG Schulwegsicherheit fußt. Eine vorgeschlagene Ausstattung mit Lichtsignalanlage wird nicht erfolgen. Die LVB teilte mit, dass im Einfahrtsbereich genügend Sichtbeziehungen gegeben seien und die Bahn ja nur alle zehn Minuten käme. Die Elternschaft bat Frau Felthaus nochmals eindringlich, sich für eine Entschärfung der Situation einzusetzen. Frau Felthaus sagte zu, sich auch nochmals persönlich vor Ort ein Bild zu machen. Unabhängig davon informierte Ortsvorsteher Achtner, dass er beim zuständigen Amt die Erneuerung der Markierungen des Fußgängerüberweges beantragt habe.
Großes Konfliktpotential hatte auch das nächste Anliegen einiger Bürgerinnen und Bürger. Im Bereich der Leipziger Straße 120 – zwischen Parkweg und Ludwig-Jahn-Straße – plant ein privater Investor den Bau von sechs Mehrfamilienwohnblöcken mit 152 Wohneinheiten in Sozialbauweise. Gegen die Größe und Art des Vorhabens regt sich bei den Anrainern Widerstand. Zum einen fühlen sie sich nicht ordentlich informiert – die Veröffentlichung zum Bauvorhaben fand über das elektronische Amtsblatt statt – und fordern bei dieser Größenordnung die Beteiligung der Bürgerschaft. Da der Ortschaftsrat im Gegensatz zur Bauleitplanung – wo er angehört wird – bei Bauplanungen im privaten Bereich per Gesetz nicht eingebunden wird, hatte Ortsvorsteher Achtner über die Stadtverwaltung darum gebeten, dass jemand vor Ort Auskunft geben könne. Anwesend war an diesem Abend Thomas Seeliger für den Bauträger. Zur Erläuterung des Projektes kam er allerdings nicht, da sich in den letzten Wochen enormes Frustpotential zum Bauvorhaben aufgestaut hatte. Achtner informierte, dass die Nichteinbeziehung des örtlichen Gremiums zwar auf gesetzlicher Ebene festgelegt sei, es aber eher zu Problemen führe, wenn etwas über die Köpfe der Anlieger entschieden würde. Eine Information seitens der Genehmigungsbehörde oder des Bauträgers vorab hätte zur Deeskalation der Situation führen können. Auch sehe Achtner durchaus Punkte in der Bauplanung, die Auswirkungen auf die Ortschaft haben, so die Einbindung der Erschließungsstraße an einer Stelle, die verkehrstechnisch kritisch zu bewerten sei, etwa mit der unmittelbar angrenzenden Ampelanlage und der Einbindung der einspurigen Führung der Straßenbahn. Weiterhin könne ein Bauvorhaben, bei dem rund 400 neue Bewohner in den Ortsteil ziehen, durchaus auch Auswirkungen auf die Infrastruktur – zum Beispiel auf die Grund- und die Oberschule, aber auch Kitaplätze haben. Daher schlug Achtner vor, nochmals das Bauordnungsamt einzuladen, damit die entstandenen Fragen der Anlieger, aber auch des Ortschaftsrates Beantwortung finden können.
Die im Anschluss an den Austausch mit der Patenbürgermeisterin angedachte Vorstellung der Machbarkeitsstudie Schlobachshof musste auf die nächste Sitzung vertagt werden, da trotz Ankündigung kein Vertreter des zuständigen Amtes erschienen war.
Zum Antrag des Ortschaftsrates für die Prüfung weiterer Parkflächen für die Dreifeld-Sporthalle mit 500 Zuschauerplätzen hat die Verwaltung einen Verwaltungsstandpunkt erstellt. Dieser verweist auf die gültige Stellplatzsatzung, die in der Planung Beachtung findet, verweist zudem auf die Umsetzung klimapolitischer Ziele und schlägt dem Stadtrat Ablehnung vor. Achtner unterstrich nochmals, dass die effektiv zehn für die Allgemeinheit zur Verfügung stehenden Parkplätze kaum für z. B. zwei Mannschaften und Zuschauer reichen würde. Gerade im Hinblick auch auf stattfindende Turnierspiele, bei denen mehr als zwei Mannschaften anreisen, auch überregional, werde es perspektivisch große Probleme mit abgestellten Fahrzeugen geben. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich ein Edeka-Markt, der sich wohl vor Zweckentfremdung schützen werde. Dies und die in und um das Gebiet der Turnhalle prekäre Parksituation gefährde auch die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehr direkt gegenüber der zukünftigen Sporthalle. Gerade im Hinblick des Leuchtturmcharakters dieser Sporthalle solle doch auch ein adäquates Stellplatzangebot geschaffen werden, zumal nicht jeder zukünftige Nutzer aus nah, aber auch aus der Ferne mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Rad anreisen könne und wird. Die Ortschaftsratsmitglieder blieben bei ihrem Urantrag und lehnten den Verwaltungsstandpunkt einstimmig ab.
Abschließend bewilligten die Ortschaftsräte noch 800,– Euro für den Förderverein der Grundschule B.-Ehrenberg für das Projekt »FAFI WM«.
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